Blog mit Informationen für und über Island Reisen und andere Nordland Reisen - Farm im Keldudalur
27.03.2019

Literatur aus Island - Niemandstal

Seemannstag - Westfjorde Maria Sonnek
Kinder angeln am Seemannstag in Flateyri

Unsere literarischen Wochen gehen in die nächste Runde. Heute mit einem Sammelband aus Essays und Kurzgeschichten von jungen isländischen Autorinnen und Autoren. Es lohnt sich in den Bücherläden des Landes mal die Augen nach deutschen Übersetzungen einiger dieser Talente Ausschau zu halten. Wir präsentieren euch einen kleinen Einblick …

Góðan daginn liebe literarischen Island-Freunde,

Die Island-Interessierten haben schon von den Island-Sagas, Halldór Laxness und Yrsa Sigurðardóttir gehört. Doch die Literaturszene Islands hat mehr zu bieten, als alte Erzählungen von Göttern, Familienfehden und Kriminalfällen.

In unserem heutigen Literaturtipp stellen wir euch „Niemandstal – Junge Literatur aus Island“ vor. Eine Sammlung aus Essays und Kurzgeschichten - von 16 jungen isländischen Schriftstellern die zum Großteil nicht vor 1970 geboren wurden -  Es geht um das alltägliche Leben auf der Insel, aber auch skurrile Geschichten kommen zum Vorschein. Leider ist dieser Band bereits vergriffen, aber gebraucht ist er immernoch bei dem ein oder anderen Online-Händler oder in 2nd-Hand Bücherkisten zu finden. Wir stellen euch hier vier der Geschichten vor:

Nationalstraße eins – Sigurlín Bjarney Gísladóttir

Hier zeichnet die junge Autorin eine Männerfigur, ein Lasterfahrer, der seine Umwelt beschreibt und keinen Hehl daraus macht, dass er eigentlich alles hasst. Voller Missachtung und Missmut lässt er kein gutes Wort meist an Frauen. Und doch, die kurzen nummerierten Absätze zwischendrin, lassen vermuten, was die Autorin mit diesem Text aufzeigen will. Denn dort kommt die empfindsame Seite ans Licht, wird sein familiärer Hintergrund kurz beleuchtet, bevor er sich wieder in seinen Flüchen verirrt. Kurz, prägnant und kraftvoll.

Löcher in Menschen – Kristín Eiríksdóttir

Diese Kurzgeschichte der Autorin Kristín Eiríksdóttir dreht sich um das Verschwinden eines Vaters und um die Schwierigkeit den Alltag mit einem verschwundenen Vater zu meistern. Und mit den gewählten Worten (übersetzt von Lena Groß) ist es der Autorin wunderbar gelungen, die Leser*innen mit auf diesen Ausflug zu nehmen. Bildhaft, verständlich, ohne Happy End aber mit einem lauten Lachen endet diese Geschichte. So, als hätten die Protagonist*innen seit dem Verschwinden nicht lachen dürfen. 

Der Geheimdienst der Raben – Þórunn Erlu Valdimarsdóttir

Mit einem Teil aus der Edda des Snorri Sturlurson beginnend, der das Folgende begleiten wird, geht es um Aberglaube, um Vorhersehung. Die Kurzgeschichte beginnt mit einer Begegnung zweier Kinder, mit Raben und einer toten Katze. Zwischen die Düsterheit schleicht sich Unbekümmertheit, um dann gleich wieder in Düsterheit umzuschlagen. Aber es endet mit einem Abgesang auf das Leben, das so „tiefgründig, herausragend, seltsam und voll von Hässlichem ist, aber auch von Gutem“. Leichtfüßige Schwere und schwerfällige Leichtigkeit. 

Skálda, die Dichterhündin – Þórarinn Eldjárn

Eine kleine Wesensstudie einer Hündin, die den Protagonisten Gedichte in den Kopf setzt, der seit Jahren nicht mehr dichten konnte. Und die selbst zur Sprache kommt. Und selbst irgendwann nicht mehr das Gefühl hat, zu dem Dichter mit ihren Gedichten durchzudringen. Skurrile Geschichte mit witzigen Blickwinkeln. Vielleicht über die Gedanken die so ein Dichter hat, der mit einer Hündin zusammenlebt, die ihn ergiebig anstarrt und er versucht, aus dem Starren ein Dichten zu machen. 

Kennt ihr ein paar dieser Geschichten oder Autor*innen?

Við sjáumst liebe Nordland-Freunde, Euer contrastravel-Team

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