Blog mit Informationen für und über Island Reisen und andere Nordland Reisen - Farm im Keldudalur
22.05.2019

Zu Gast in Island - Regeln und Gesetze

Rauðisandur - Westfjorde Reinhard Pantke
Isländische Schotterstraße

In den vergangenen Jahren ist Island immer beliebter geworden, sodass es in den Sommermonaten sein kann, dass man an einigen Stellen vielen von den Island-Liebhabern begegnet. Touristen haben seither immer wieder dadurch für Schlagzeilen gesorgt, dass sich unangemessen in der Natur verhalten haben. Einen Überblick über einige Dos and don’ts und Tipps für einen gelungenen Urlaub auf der Lieblingsinsel haben wir hier noch einmal für euch zusammengefasst … 

Góðan daginn liebe Nordland-Freunde, 

der Wasserfall donnert in die Tiefe, die Wassermassen beeindrucken die umstehenden Touristen. Einige verewigen sich auf einem Selfie mit dem Wasserfall im Hintergrund, andere wollen so nah wie möglich an die Wassermassen heran. Und übersteigen dafür das Absperrseil. Blubbernde Schlammtöpfe, zischende Fulmarolen, heiße Wasserfontänen – wie beeindruckend die Nordinsel ist, das möchten einige Touristen auf Island-Rundreisen hautnah erleben und gefährden damit sich und andere. Darf man in Island nun eigentlich in der freien Natur zelten? Was hat sich seit dem letzten Islandbesuch geändert? Hier seid ihr genau richtig, um das zu erfahren …

Ankunft und Abflug

Bevor ihr mit dem Packen so richtig loslegt, lohnt es sich, einen Blick auf die Einfuhr- und Ausfuhrbestimmungen zu werfen, damit ihr nicht am Flughafen eine böse Überraschung erlebt. Wichtig sind hierbei vor allem die Begrenzungen für das Mitbringen von Alkohol und Tabak sowie Regeln für tierische Produkte und Lebensmittel im Allgemeinen.  

Falls ihr in Island reiten und dafür eure Reithose einpacken wollt, checkt vorher die Einfuhrbestimmungen für Reitbekleidung. Denn ist diese bereits mit Pferden außerhalb Islands in Kontakt gekommen, müsst ihr sie entweder fachmännisch desinfizieren lassen (was bei Leder leider unmöglich ist), neu kaufen oder vor Ort ausleihen. Mehr zu den einzelnen Bestimmungen könnt ihr in unserem Blogbeitrag zu Einreise- und Zollbestimmungen lesen.

Wenn ihr nicht ohne euren tierischen Liebling in den Urlaub wollt, müsst ihr einiges beachten. Das ist nämlich sehr umständlich und bedeutet eher Stress für das Tier. Denn es muss mehrere Wochen in Quarantäne. So bietet es sich eher an, sich frühzeitig um eine Pflegestelle für die Urlaubszeit zu kümmern. Wer sich gar nicht von Hund, Katze oder Vogel trennen möchte, sollte sich rechtzeitig und umfassend über die Quarantänezeiten und Bestimmungen informieren. Vielleicht wird die lange Qarantänezeit schon bald durch ein neues Gesetz verkürzt – bis dahin gelten allerdings noch die üblichen Regeln, die wir auch in unserem Blog zu Haustieren in Island ansprechen.

Auf Islands Straßen und Wegen

Auch wenn die weiten Landschaften Islands ohne Wälder oder Häuser – und im Hochland auch ohne jegliche Vegetation – so schön leer und frei aussehen, darf man nicht einfach drauflosfahren und Straßen und Wege hinter sich lassen. Nicht nur, dass man sich dabei in große Gefahr bringen kann, das Offroad-Fahren ist in Island auch streng verboten, wird mit hohen Strafen geahndet, selbst wenn ihr nur bereits bestehenden Spuren gefolgt seid. Gedankenlos in den Boden gepflügte Reifenspuren bleiben oft noch Jahrzehnte erhalten, verursachen Erosionen und schädigen so die empfindliche Natur. Und wer es gern so richtig schaukelig und abenteuerlich mag, dem sollten eigentlich die Schotterpisten im Hochland schon ausreichen.

Privatgelände darf nur mit Erlaubnis betreten bzw. befahren werden – so ist zum Beispiel, auf Grund von zunehmenden Besucherzahlen und zum Teil mangelnder Disziplin einiger Besucher, der Weg zum beliebten Flugzeugwrack von Sólheimasandur mittlerweile für Autos gesperrt und die Sehenswürdigkeit kann nur noch zu Fuß erwandert werden, während die Fahrzeuge auf einem Parkplatz zurückbleiben müssen. Der Weg vom Parkplatz zum Wrack ist ca. 4 km lang und dauert zwischen 1,5 – 2 Stunden pro Strecke. So solltet ihr euch auch hier genug Zeit einplanen und vorher unbedingt, wie eigentlich immer in Island, die Wetterbedingungen checken.

Generell gilt, dass keine Absperrungen ignoriert oder umfahren werden und Verbotsschilder missachtet werden sollten. Denn diese haben immer eine Daseinsberechtigung. Entweder weil sie Privatbesitz markieren oder zum Schutz von euch oder der dahinterliegenden Landschaft dient. Selbst wenn bereits Reifen- oder Fußspuren hinter den Absperrungen zu sehen sind, ist dies keine Einladung es gleich zu tun. Als Beispiel führen wir gern eine Situation auf, die wir so am Gullfoss im Winter erlebt haben: Der Weg bis zum Wasserfall ist im Winter immer gesperrt, da es dort keinen Räumdienst gibt und die Wege auf Grund der Sprühgischt des Wasserfalls spiegelglatt also hoch gefährlich sind. Die Absperrungen in Form eines einfachen Seils wurden mittlerweile von einem massiven Gatter mit großen Informationstafeln versehen und dennoch beobachteten wir immer wieder Menschen, die sich darüber hinwegsetzten. Selbst als diese von den Tourguides darauf aufmerksam gemacht wurden, wurde munter weiter über die Absperrung geklettert. Und bevor hier gemutmaßt wird: Es sind Menschen von überallher, die sich so verhalten. Dieses Verhalten gefährdet nicht nur die jenigen, die die Absperrungen übersteigen, sondern auch die die sie im schlimmsten Fall retten müssen.

Den meisten Islandreisenden ist bereits bekannt, dass die freilaufenden Islandschafe grundsätzlich Vorfahrt haben, und wer vorausschauend unterwegs ist, der sollte auch kaum Probleme haben, rechtzeitig zu bremsen und abzuwarten, bis Mutter und Lämmer vereint auf einer Straßenseite angekommen sind. Auch außerhalb des Autos sollte man die Tiere nicht stören, verletzen oder gar töten – sie haben alle einen Besitzer und es ist erwünscht, dass sie allein durch die Landschaft streifen. Wem es nach einer frischen Lammkeule verlangt, der kann einfach einen Supermarkt betreten. Sollte der traurige Fall dann doch eingetreten sein und es gab einen Unfall mit einem Schaf, sollte man nicht einfach die Flucht ergreifen, sondern beim nächsten Bauern oder bei der Polizei Bescheid sagen und, wenn vorhanden, die Nummer auf der Ohrenmarke durchgeben, sodass der Besitzer ausfindig gemacht werden kann. 

Damit solche Unfälle gar nicht erst passieren, solltet ihr immer die Geschwindigkeitsbegrenzungen einhalten und gegebenenfalls eine angemessene Geschwindigkeit fahren (wenn Schafe oder Pferde am Wegesrand auftauchen), zur Sicherheit aller und um hohe Strafen zu vermeiden. Üblicherweise gilt in bewohnten Gegenden 50 km/h als Maximum, auf nicht befestigten Wegen in der Landschaft 80 km/h, bei asphaltierten Straßen 90 km/h. Weitere Tipps zum Verhalten auf den isländischen Straßen vermittelt euch beispielsweise dieses Video von Elfis

Grundsätzlich solltet ihr immer die Wettervorhersage beachten, selbst wenn alles vor der Fahrt ruhig aussieht. Die Bedingungen können sehr schnell umschlagen und niemand möchte schließlich orientierungslos im Nebel oder eingeschneit in einem Graben landen – deshalb immer schnell vedur.is checken und die Reise kann losgehen!

Campen und Wandern

Wenn ihr Islands Natur besonders nah sein wollt und euch allein auf eine Campingtour begebt, haben sich in den letzten Jahren einige Dinge verändert: Am besten ist es, sich einen Überblick über die vielen, über das ganze Land verstreuten Campingplätzen zu machen und eine Route mit Stopps an diesen Plätzen zu planen, denn von wildem Campen wird generell abgeraten. Vielerorts ist es sowieso schon strikt verboten, so im ganzen Süden der Vulkaninsel und in Nationalparks. Erlaubt ist es nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen. Beim Wandern gelten ähnliche Regeln wie beim Fahren – Hinweise beachten, das Wetter im Auge behalten, die Wege nicht verlassen und keine Markierungen verändern oder Steinmännchen bauen. Die bei Instagrammern beliebten Steinmännchen sind nämlich ursprünglich Wegmarkierungen gewesen, die unbedarft gesetzt, zu falschen Wegen weisen können. 

Unterwegs wie auch beim Campen ist es generell am besten, sich an die leavenotrace-Philosophie zu halten und die Natur genauso zurückzulassen, wie ihr sie vorgefunden habt. Bei langen einsamen Wanderungen solltet ihr außerdem unbedingt andere informieren, wann ihr euch auf den Weg macht und wo ihr wann ankommen wollt, damit im Notfall nach euch gesucht werden kann. Online kann man dazu zum Beispiel bei safetravel.is einen kleinen Fragebogen ausfüllen und sich so absichern. Vergesst auch nicht, euch wieder zurückzumelden, wenn ihr sicher angekommen seid, sonst wird ganz ohne Grund eine großflächige Suche gestartet …

Generelles Verhalten

Die folgenden Bemerkungen gehören eigentlich zu den Verhaltensregeln, die die meisten automatisch einhalten, aber leider häufen sich in den vergangenen Jahren die Fälle, in denen in Island dieser „gute Ton“ verletzt wurde, daher hier noch einmal der Verweis: zum Toilettengang gibt es auf Island ausreichend Möglichkeiten, und auch wenn die öffentliche Toilette mancherorts etwas Kleingeld kostet, ist das dem Verrichten der Notdurft auf der Wiese vor dem Haus eines Farmers oder am Straßenrand eindeutig vorzuziehen. Niemand stolpert gern beim Luftschnappen oder auf Privatgelände über die Hinterlassenschaften anderer Menschen. Müll gehört überall in den Mülleimer, und wenn man sich in der Natur befindet, wo kein Mülleimer ist, sollte man jegliche Abfälle wieder mitnehmen und bei nächster Gelegenheit entsorgen, auch wenn sie biologisch abbaubar sind. Wilde Tiere aller Art sind aus vernünftigem Abstand gut zu beobachten, man sollte sie nicht bedrängen, stören oder verletzen. Auch die Pferde, die oft neugierig an ihre Weidezäune kommen, um die Besucher zu beäugen, sollte man weder anfassen noch füttern, egal wie freundlich die Tiere sind. Die Besitzer wollen nicht, dass die Tiere schlechte Angewohnheiten entwickeln oder durch falsches Futter schwer krank werden.

Wir sind uns sicher, dass ihr vorbildliche Islandreisende seid, über die sich die Einheimischen freuen – wenn ihr noch weitere Tipps oder eigene Erfahrungen habt, die ihr gern teilen wollt, schreibt uns doch einfach einen Kommentar! Wir freuen uns auf eure Ideen und Anregungen.

Verið blessuð liebe Nordland-Freunde, Euer contrastravel-Team

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