Wie wird Weihnachten in Skandinavien gefeiert?
Weihnachten in Skandinavien ist so vielfältig wie die Länder selbst. Gleichzeitig verbindet die nordischen Länder die traditionelle Bedeutung von Licht, Familie und Gemeinschaft in einer dunklen Jahreszeit. Ob die schelmischen Weihnachtsgesellen in Island, die Lichterprozessionen in Schweden oder die ruhige Besinnlichkeit der Färöer – jedes Land hat seine einzigartigen Bräuche, die das Fest unvergesslich machen. Diese Traditionen laden dazu ein, innezuhalten und die Zeit gemeinsam zu genießen. In diesem Artikel reisen wir durch Island, die Färöer, Norwegen, Schweden und Grönland, um herauszufinden, wie dort das Fest der Liebe gefeiert wird …
Liebe Nordlandfreunde,
Weihnachten in Skandinavien ist eine Zeit des Zusammenkommens in der dunklen und kalten Jahreszeit. Vor allem in den skandinavischen Ländern sind die Winter lang und dunkel, weshalb vor allem das Licht eine zentrale Rolle zu Weihnachten spielt. Die Bräuche in den einzelnen Ländern sind tief in der Geschichte und Kultur verwurzelt, gleichzeitig aber auch von moderner Lebensweise geprägt. Trotz einiger Gemeinsamkeiten – wie der Fokus auf Familie, gutes Essen und die Bedeutung von Kerzenlicht – hat jedes Land seine ganz eigenen Traditionen, die es zu etwas Besonderem machen.
Island – Der Besuch der 13 Weihnachtsgesellen
In Island gibt es nicht etwa nur einen Weihnachtsmann, der zu Besuch kommt. An den 13 Tagen vor Weihnachten kommen die "Jólasveinar" (Weihnachtsgesellen) zu den Kindern. Diese schelmischen Gestalten kommen ab dem 12. Dezember nach und nach aus den Bergen, um den Menschen Streiche zu spielen. Jeder von ihnen hat einen einzigartigen Charakter und Namen, wie "Topfkratzer" oder "Wurststehler". Sie legen den braven Kindern kleine Geschenke in die Schuhe. Die unartigen Kinder bekommen Kartoffel in die Schuhe gelegt.
Die offizielle Weihnachtszeit beginnt am 23. Dezember mit der „Þorláksmessa“, die nach dem Heiligen Þorlákur benannt ist. An diesem Tag wird "Skata" gegessen, fermentierter Rochen. Dessen Geruch schreckt viele ab. Dazu werden gekochte Kartoffeln und ausgelassenes Lammfett gereicht. Der Heilige Abend findet wie überall vorwiegend im familiären Umfeld statt und wird in Island mit einem Festessen und dem Austausch von Geschenken begangen. An Weihnachten verzeichnen die Läden eine "Jólabókaflóði" (Bücherflut), da viele Menschen sich gegenseitig Bücher schenken.
Die Färöer – Intimität und Gemeinschaft
Auf den Färöern wird Weihnachten ruhig und besinnlich gefeiert. In der Abgeschiedenheit der Inseln ist die Gemeinschaft besonders wichtig. Am Heiligen Abend wird ein festliches Essen serviert, oft Lamm oder Fisch, begleitet von traditionellen Süßspeisen wie "Risalamande", einem Reisbrei mit Mandeln und Kirschen.
Beliebt in den skandinavischen Ländern und auch auf den Färöern ist das Singen. Auf den Färöern gehören Chöre und gemeinsames Musizieren zur Weihnachtszeit dazu. Viele Menschen gehen gemeinsam zu Messen, die oft von Gesang im Kerzenlicht begleitet werden.
Norwegen – Nisser, "Julebord" und magische Rituale
In Norwegen sind die "Nisser" – kleine Kobolde – zentrale Figuren der Weihnachtszeit. Der "Julenisse" ist eine Mischung aus Weihnachtsmann und Kobold, der die Geschenke bringt. Um die Nisser gnädig zu stimmen, stellen die Norweger traditionell eine Schale mit Grütze ("Risgrøt") auf den Dachboden.
Sehr beliebt ist das "Julebord" – ein opulentes Buffet, das in der Adventszeit in Familien und Betrieben stattfindet. Traditionell wird "Ribbe" (Schweinerippchen), "Pinnekjøtt" (gepökeltes Lamm) und "Lutefisk" (eingelegter Fisch) gereicht.
Am 23. Dezember feiern die Norweger "Lille Julaften" (Kleiner Heiligabend). Häufig wird an diesem Tag der Weihnachtsbaum geschmückt und Glögg – ein gewürzter Glühwein – getrunken. Der Heilige Abend selbst wird traditionell im Familienkreis verbracht, oft mit einem Gottesdienstbesuch.
Schweden – Luciafest und „Kalle Anka“
In Schweden beginnt die Weihnachtszeit mit dem Luciafest am 13. Dezember. Dabei ziehen junge Frauen im langen, weißen Gewand mit Kerzenkranz auf dem Kopf durch Kirchen und Schulen und singen Lieder. Die Heilige Lucia symbolisiert Licht und Hoffnung in der Dunkelheit.
Ein kurioser Brauch am Heiligen Abend ist das gemeinsame Fernsehen: Viele Familien schauen jedes Jahr um 15 Uhr "Kalle Anka" (Donald Duck). Diese Tradition geht auf die 1950er Jahre zurück und hat Kultstatus.
Beim Weihnachtsessen – dem "Julbord" – gibt es Hering, Hackbällchen, Schinken und den traditionellen "Janssons frestelse" (ein Kartoffelauflauf mit Anchovis). Der "Tomte", eine koboldähnliche Figur, bringt die Geschenke. Es handelt sich bei Tomte um eine Figur aus der skandinavischen Folklore, die mit der Wintersonnenwende und Weihnachten zusammenhängt.
Grönland – Gemeinschaft und Naturverbundenheit
In Grönland feiert man Weihnachten auch in der Gemeinschaft. Die Inuit feiern oft mit traditionellen Trommelgesängen und Tanz. Häuser werden mit roten Sternen geschmückt, die als Symbol für den Weihnachtsstern stehen.
Typische Speisen sind Gerichte wie Robbenfleisch, Wal und "Mattak" (Walhaut mit Fett). Doch auch europäische Einflüsse wie Weihnachtskuchen und Glühwein sind verbreitet. An Heiligabend ziehen Kinder oft singend von Haus zu Haus und verbreiten Weihnachtsstimmung.
Die Weihnachtszeit in Grönland ist auch eine Gelegenheit, die enge Verbindung zur Natur zu feiern. Viele Familien verbringen Zeit im Freien, sei es bei Hundeschlittenfahrten oder beim Sternenschauen unter dem Polarlicht.
Fazit
Überall in den Ländern, in denen Weihnachten gefeiert wird und somit auch in Skandinavien und Grönland, wird das Fest im Kreis der Familie und einer Gemeinschaft gefeiert. Es ist die Zeit zur Einkehr und des gemeinsamen Essens. Jedes der vorgestellten Länder hat seine kleinen Eigenheiten aber auch einige Gemeinsamkeiten, die auch auf die gemeinsamen geschichtlichen Verbindungen zurückführen.
Für eure Weihnachtsstimmung emfpehlen wir euch noch dieses Rezept zum weihnachtlichen isländischen Gewürzkuchen "Brúnkaka".
Wir wünschen euch allen ein schönes Weihnachtsfest!
gleðileg jól | gleðilig jól | god jul | Juullimi Ukiortaassamilu Pilluarit
Euer contrastravel-Team
Vielen Dank für den Gemütlichkeit weckenden Artikel! :-) In Norwegen gibt es außerdem noch die Tradition, am 23.12. im Fernsehen "Grevinna og Hovmesteren" zu schauen, also "Dinner for one". Mindestens so kurios wie "Kalle anka", oder? God jul!