Unnützes Wissen über Island - das Hundeverbot
Nicht nur wir freuen uns nach dem Winter darüber, dass es jetzt zum Sommer wieder lage hell und wärmer ist. Auch Katzen freuen sich darauf, nicht mehr so kalte Pfoten zu bekommen, und es ist natürlich besonders für Hunde toll, wenn ihre Menschen zu ausgedehnteren Spaziergängen in der Sonne Lust haben. Heute geht es um Hunde auf Island, oder eher: die Zeit, in der es in Reykjavík keine Hunde geben durfte …
Góðan daginn liebe Nordland-Freunde,
Hunde sind allgemein als „beste Freunde des Menschen“ bekannt, und auch auf der Insel im Nordatlantik waren sie seit der Besiedlung mit dabei, ebenso wie die Katzen, die als ihre samtpfotigen Kollegen die Mäusepopulation niedrig halten sollten. Wie also kam es dann dazu, dass die Hauptstadt der Isländer ihren Bewohnern für viele Jahre keine bellenden Begleiter erlaubte? Dass es nicht an einer Abneigung gegen Hunde lag und welche Hunderassen auch heute noch nicht auf die Insel gebracht werden dürfen, erfahrt ihr hier …
Hunde auf dem Land und in der Stadt: das 20. Jahrhundert
Wie bereits erwähnt, waren Hunde keineswegs eine Neuheit in Island, denn zusammen mit den Siedlern kamen auch Hütehunde dort an, die in den folgenden Jahrhunderten die Bauern unterstützten. Vielleicht habt ihr schon einmal einen Isländischen Schäferhund oder Islandhund gesehen? Auf vielen Farmen gibt es diese freundlichen, wenn auch manchmal etwas lauten Arbeitshunde auch heute, die zwar dafür gezüchtet worden, die vielen Schafe zu bewachen, aber in Ermangelung von Raubtieren, vor denen diese beschützt werden müssen, auch immer genug Freizeit haben, um mit den Kindern zu spielen und den erwachsenen Familienmitgliedern ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Auf dem Land änderte sich auch zur Zeit des Hundeverbots nichts, aber in der Hauptstadt Reykjavík sah es ganz anders aus. Im 20. Jahrhundert war diese noch nicht annähernd so groß wie heute, aber auf dem Weg dorthin – es gab nicht genügend Platz für die schnell wachsende Bevölkerung, und das Müllsystem war auch noch nicht so weit entwickelt, so dass der viele Abfall dazu führte, dass immer mehr streunende Hunde den Ort zu ihrem Zuhause machten. Ein Argument für das Verbot von Hunden innerhalb der Stadt war dementsprechend der Wunsch nach mehr Ordnung und Sauberkeit, der andere Grund lag darin, dass entdeckt wurde, auf wie viele Menschen nach dem Kontakt mit Hunden Echinokokkose übertragen wurde. Dabei handelt es sich um einen gefährlichen Bandwurm, der auch zum Tod führen kann. 1924 trat das Verbot in Kraft, das vorsah, dass niemand in der Stadt einen Hund als Haustier halten durfte. Für den Aufenthalt von Arbeitshunden in Reykjavík musste aufwändig eine Ausnahmegenehmigung eingeholt werden. 60 Jahre lang bestand das Verbot, auch immer wieder Stimmen laut wurden, die eine Abschaffung oder Lockerung forderten. 1978 drohte beispielsweise der Finanzminister damit, auszuwandern, falls er seinen Hund nicht in der Stadt behalten konnte. Dieser (illegale) Hund war entdeckt worden und sein Besitzer sollte ihn bei der Polizei abgeben. 1984 kam dann schließlich die Erleichterung für viele Hundefans – es war wieder möglich, in Reykjavík Hunde als Haustiere zu halten, allerdings nur unter strengen Auflagen und mit jährlichen Gebühren verbunden, so dass Hunde weiterhin zahlenmäßig den Katzen unterlegen blieben, denn deren Haltung war weniger schwierig und kostenintensiv.
Neue Entwicklungen
Auch heute noch ist es mit Auflagen verbunden, Hunde zu halten, und wer seinen Vierbeiner mit nach Island nehmen möchte, sollte Ausdauer im Ausfüllen von Formularen und viel Geduld haben, denn die Quarantänezeiten sind so lang, dass sich die Mitnahme von Hunden nur lohnt, wenn man auswandern möchte. Zwar wurden diese gerade erst von 4 Wochen auf 2 Wochen verkürzt, aber für eine Islandreise eignet sich die Zeitplanung verständlicherweise nicht. Für Isländer mit Hund gab es 2017 eine große Änderung, da in diesem Jahr beschlossen wurde, die Mitnahme von Hunden in öffentlichen Verkehrsmitteln und auch in Restaurants zu erlauben. Für einige Hunderassen ist Island auch heute noch tabu, so ist beispielsweise die Einfuhr von Staffordshire Bull Terriern und Amerikanischen Bulldoggen verboten. Momentan soll die Verbotsliste auch um einige Rassen erweitert werden, wie den Cane Corso und den Boerboel. Diese Hunde werdet ihr also auf Island nicht treffen, dafür aber viele andere und besonders in der Hauptstadt auch Katzen, die sich in der Aufmerksamkeit der Reisenden sonnen – begleitet uns gern auf einer unserer Islandreisen und lernt während des Aufenthalts in der Hauptstadt die besten Freunde der Isländer selbst kennen!
Denkt ihr, dass die Hunde Reykjavík irgendwann von den Katzen „zurückerobern“? Hinterlasst uns gern einen Kommentar!
Sjáumst, euer contrastravel-Team
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